Samstag, 29. August 2020

Guadeloupe - Day 13/14

So, jetzt ist es aber auch gut. Nach 14 Tagen Urlaub bin ich eigentlich urlaubsreif. Ist zwar ein ziemlich alter Witz – trifft aber irgendwie zu. Zwei Wochen intensive Arbeit im Französischkurs, täglich zwei Stunden „Face-to Face“ mit dem Lehrer, dann weitere zwei Stunden Hausaufgaben. In der zweiten Woche gab es davon soviel, dass ich abends an einigen Tagen noch nacharbeiten musste. Das dürfte vermutlich deutlich umfangreicher sein, als der ursprünglich gebuchte Kleingruppenunterricht. Trotzdem habe ich so ziemlich alle wichtigen Attraktionen Guadeloupes gesehen; außer vielleicht die kleineren vorgelagerten Inseln, die man per Fähre anlaufen kann. Aber das sind auch Tagesausflüge, keine Halbtagesaktivitäten. Beide großen Inseln sind gut befahrbar und auch die entfernteren Ziele erreicht man eigentlich innerhalb einer guten Stunde (z.B. Deshaies). Die Beschilderung ist gut, der Straßenzustand nicht immer und die Verkehrsdichte möchte ich mir ohne Corona gar nicht vorstellen. Ich habe um Point-A-Pitre ein paarmal im Stau gestanden.



Gestern habe ich noch einmal den Nachmittag genutzt und das archäologische Museum Edmond Clerk in La Moule besucht. Es war nicht so uninteressant wie Joel behauptet hat. Es gibt einiges über die präkolumbianischen Kulturen der Antillen zu lernen. Die dreisprachig beschrifteten Tafeln (französisch, kreolisch, englisch) gaben nochmals Gelegenheit, die erworbenen Sprachkenntnisse zu überprüfen. Abends habe ich dann einen Michel Vaillant Comic gelesen. Erstmals nach ca. 50 Jahren in der Originalsprache. Sehr fantasiereich – auch, dass Renault Mercedes schlägt….

Heute Morgen gab es abschließend noch einmal ein paar Lektionen zum Infinitiv. Ich kann jetzt auch auf Französisch Befehle erteilen! Und eine Stunde Hausarbeit, weil Joel zum Chiropraktiker musste. Anschließend waren wir Essen. Das Lokal „Tatie Clotilde“ ist sein Geheimtipp für ursprüngliche, karibische Küche. Nachtisch gab es dann im italienischen Eiskaffee, das aber auch von Franzosen geführt wird.

So, morgen habe ich noch etwas einen halben Tag zur Verfügung. Am späten Nachmittag mache ich mich dann auf zum Flughafen. Der Koffer muss bis 20.00h aufgegeben werden, dass Auto muss ich bereits um 18.00h bei Sixt zurückgeben. Und dann heißt es „Au Revoir, Guadeloupe“. Vermutlich aber nicht unter Coronabedingungen und zu Coronapreisen.


Donnerstag, 27. August 2020

Guadeloupe - Day 11/12

Und wieder zwei zusammengefasste Tage. Gestern hatte ich keine Lust, zu schreiben. Und mit jedem Tag wird unklarer, wie ich nach Hause komme. Der Flug am Samstag nach Paris sollte klappen. Vermutlich muss ich bei 33°C zwei Stunden vor verschlossenen Türen stehen, bis die Passagiere zur Temperaturmessung ins Terminal gebeten werden.

Ab Paris ist unklar. Laut Air France müsste ich mir eine Unterkunft suchen und am Montagabend fliegen. Dazu habe ich keine Lust. Alternativen: TGV nach Strasbourg (geht vermutlich keiner am Sonntag) oder Bummelzug mit zigfachen Umsteigen. Eventuell geht Eurowings via Hamburg nach Stuttgart. Mir ist es aber zu unsicher, heute schon ein Ticket zu kaufen (zumal das nicht erstattungsfähig ist). Wir werden sehen.

Gestern war ich im Musée de Rhum. Eigentlich ist das nur eine kleine Ausstellung, die eine der großen Destillerien zusammengestellt hat, um die Historie und den Ablauf der Rumherstellung auf Guadeloupe zu erläutern. Außerdem ist im Obergeschoss noch eine private Sammlung untergebracht: Modellschiffe des 17. Jahrhunderts und ein Insektarium (??). Ich lese aufmerksam die 8, in französisch gehaltenen Tafeln, die den Aufstieg des Zuckerrohranbaus, und damit verbunden, der Sklaverei auf Guadeloupe beschreiben. Und deren Niedergang, nachdem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zuckerrübe in Europa kultiviert wurde. Am Ende der Runde stelle ich dann fest, dass die Tafeln auf der Rückseite in Englisch beschriftet sind – super. Habe ich aber gar nicht gebraucht. Aus der Not heraus entwickelte sich die Rumindustrie auf Guadeloupe, weil die Zuckerpreise wegbrachen und 1848 auch in Frankreich die Sklaverei abgeschafft wurde. Im Gegensatz zum „normalen“ Rum, der im Grunde genommen ein Abfallprodukt der Zuckerindustrie ist (Grundstoff: Melasse), wird der „Rum agricole“ direkt aus dem Zuckerrohrsaft gewonnen. Praktisch so, wie man bei uns Obstler macht: Maischen, Fermentieren, Destillieren. Teuer und gut wird der Rum durch die Lagerung in Eichenfässern. Da gibt es sogar im Supermarkt Sorten, die preislich locker mit gutem Whiskey, Gin oder Cognac mithalten können. Den Infofilm habe ich mir dann auf Deutsch angesehen. Das war eine gute Entscheidung, denn inhaltlich war der Film super und hat viel erklärt. Zum Abschluss darf man sich eine Rum-Kostprobe aus vier Sorten aussuchen. Ich nehme den 4 Jahre alten dunkeln Rum. Mit Mühe kann ich der Madame erklären, dass die Portion ruhig klein ausfallen darf; auf nüchternen Magen und mit dem Auto…..

Es ist noch Zeit für einen Abstecher ins Ecomuseum. So genau habe ich nicht verstanden, was mich da erwartet. Im Grunde genommen ein ziemlich großer Garten, der so halbwegs alles beherbergt, was die Flora Südamerikas und der Antillen zu bieten hat. Erstaunlicherweise sind viele der Tafeln auch mit einem deutschen Text versehen. Zu fast jeder Pflanze gibt es natürlich Hinweise, dass sie irgendeine heilende Wirkung hat und wozu bzw. wogegen sie eingesetzt wird. Offenbar ist aber nicht alles Hokuspokus und Homöopathie, denn fast immer wird auf Inhaltsstoffe verwiesen, die eben diese Wirkung haben. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich dann dem Entstehen der historischen Gemeinden auf Guadeloupe und den verschiedenen Ethnien.

Heute hatte ich mit die „Plantation de Grand Café“ herausgesucht. Der Verkehr um Point-A-Pitre ist wie immer mörderisch und dazu kommt dann noch eine Baustelle auf einer der Rennbahnen nach Basse-Terre. Auf der Plantation ist das Kassenhäuschen offen, jedoch verwaist. Ich höre Stimmen und gehe um die Ecke. Dort stehen ein paar Leute in einer Halle, unterhalten sich angeregt und sind guter Stimmung. Den Herren hinter dem Tresen frage ich, ob geöffnet sei und er antwortet gerne und ausführlich. Ein großes Hallo, als ich frage, ob es etwas langsamer geht. Ich verstehe soviel, dass um 14.00h noch eine Gruppe erwartet wird, der ich mich gerne anschließen kann. Ich Glückspilz. Sonst gibt es nur eine Führung am Tag und die ist ja offensichtlich gerade vorbei. Ein Französin spricht mich auf Deutsch an und erläutert mir das noch einmal, um sicherzugehen. Als alle weg sind, bietet mir der Patron Bananensaft und Kaffee an. Und Bananen natürlich. Die werden großzügig an die Besucher zum sofortigen Verzehr verteilt. Ich muss gut 30 Minuten warten und der Patron sagt mir, dass ich ruhig sitzenbleiben und warten kann. In seiner Halle mit vollem Zugriff auf Kasse, Saft und Bananen. Ja, so sind wir hier auf Guadeloupe – im kleinen immer großzügig und vertrauensseelig. Die beiden (später drei) Hofhunde bekommen eindeutig zu wenig Streicheleinheiten. Jetzt weichen sie nicht mehr von meiner Seite. Um genau 14.00h ist es soweit. Ein siebenköpfige Mannschaft im Studentenalter kommt. Bananen für alle, Bananensaft für alle, in Alkohol eingelegte getrocknete Bananen für alle… Jetzt wird es ernst und ich werde schnell an meine Grenzen geführt. Der Vortrag ist von einem Muttersprachler für Muttersprachler und auf Minderheiten wie mich, wird keine Rücksicht genommen. So verstehe ich nur stichwortweise, von was die Rede ist. Aber das ist ja keine Geheimnis. Wer hätte das gedacht: außer gegen Pest hilft Banane so ziemlich gegen alles. Das entnehme ich zumindest den Ausführungen. Dann kratzt er mit einem Löffel die Innenseite eine Bananenschale ab. Das hilft vermutlich sogar gegen Pest. Ob gegen CoVid19 ist noch in Klärung…. Mehr als 10%-15% bekomme ich aber wohl nicht mit. Bevor es dann endlich losgeht, reibt sich der gute Mann mit der Innenseite einer Bananenschale Gesicht und Haare ein. Ich habe jetzt aber nicht verstanden, ob das gegen Mücken, Sonnenbrand oder CoVid hilft. Dann dürfen wir endlich aufsitzen, auf einem Riesenanhänger, der wohl 20 Personen Platz bietet und eine Riesentraktor zieht uns durch die Plantage. Auf einer Anhöhe mit sensationellem Ausblick auf das Anwesen mit einigen Hektar Bananenpflanzungen, sehen wir die Küste von Grand-Terre weit draußen und die beiden vorgelagerten Inseln Terre-des-Haut und Marie Galante. Die ausführlichen Erläuterungen gehen zu einem Gutteil an mir vorbei. Und die Ausführungen gehen nach der Rückkehr noch weiter, als wir durch den großzügigen Garten geführt werden, der Kaffeesträucher, Kakaobäume, Kalebassen, Bananenstauden, Vanille und noch das eine oder andere tropische Gewächs beherbergt. Als wir nach einer weiteren Bananensaftverkostung endlich entlassen werden, sind fast drei Stunden rumgegangen. Auf dem Weg zum Auto erklärt der Patron noch einmal allen (anderen) großherzig, dass ich alter Sack derjenige bin, der noch Französisch lernt. Was in der Tat allgemeine Zustimmung und Anerkenntnis findet. Damit wäre dann auch geklärt, warum der Depp nie mitlacht, wenn etwas Witziges gesprochen wird und warum er nie Fragen stellt. Am Auto werde ich von allen mit „Au revoir, Monsieur“ verabschiedet. Überall nette Leute – außer bei der Air France.







Dienstag, 25. August 2020

Guadeloupe - Day 10

Heute nur ein kurzes Update. Ich hatte mir Arbeit vorgenommen (also außer Französisch-Hausaufgaben): Zum Flughafen fahren und meinen Flug von CDG nach Stuttgart annullieren. Wäsche waschen. Um es vorwegzunehmen: Beides hat irgendwie nicht richtig funktioniert.

Air France hatte meinen Rückflug nach Stuttgart von Sonntagmorgen auf Montagmorgen gelegt. Das hätte mich jetzt einen weiteren Urlaubstag und eine, vermutlich teure, Hotelübernachtung in Paris gekostet. Während meines Aufenthalts wurde dann der Flug auch noch von Montag früh auf Montag abends verlegt. Das war genug. Mein Plan: Ab Paris mit dem TGV nach Hause - und zwar noch am Sonntag. Am Flughafen wollte man mich erst mich reinlassen. Wie sich später herausstellte, haben sich die Behörden und/oder der Flughafenbetreiber eine Besonderheit ausgedacht: Man lässt den Flughafen einfach zu! Tatsächlich lässt man die Schlangen der abfliegenden Passagiere draußen vor den Türen warten, um sie dann beizeiten (?!) ins Gebäude zu lassen, wo dann unter anderem die Körpertemperatur gemessen wird. Wie sollte ich unter diesen Umständen an einen Air France-Schalter kommen? Nachdem also ca. 20 bis 25 Minuten nichts passierte, haben ich meine gesamte Courage genommen und habe den Securite-Mann im feinsten Sonntagsfranzösisch meine Bitte vorgetragen...... Hat funktioniert. Ich durfte zum Air France -Schalter, durch ein nahezu leeres Terminal (Für die Eingeweihten: Langoliers). Was mir die Dame der Air France dann detailliert erläuterte, habe ich nicht so richtig verstanden. Ich denke, dass sie mir sagte, ich soll einfach in CDG meinen Koffer nehmen und in den TGV steigen. Das Annullieren des Fluges nach Stuttgart sei kostenpflichtig. Leider reichen meine Französischkenntnisse nach gut einer Woche noch nicht, um vor Ort klarzumachen, dass ich ursprünglich einen ganz anderen Flug gebucht hatte und Air France die Vertragspartei sei, die bereits zweimal den Flug geändert hat. Egal, ich schau jetzt nach einem TGV-Ticket. Auf eine Liste mit den Noten von 0 bis 10 läuft Air France bei mir etwa um -5. In über dreißig Jahren Dienst- und Privatreisen hat so eine Fehlleistung noch nicht gegeben. Auf die Erstattung des ursprünglichen Fluges (den Air France im Mai storniert hat), warte ich bis heute. Der aktuelle Flug hat quasi das doppelte des normalen Flugpreises gekostet. Was für ein jämmerlicher Scheißladen.

Egal. Auf der Rückfahrt habe ich - mehr oder weniger freiwillig - einen Abstecher durch die Grand Fonds gemacht. Da auf dem Lande wohnt man recht kommod. Die Häuser sind deutlich größer und teilweise auch besser in Schuss, als der Durchschnitt. Vermutlich ist das Einkommen der Bewohner auch deutlich höher als der Durchschnitt... Im Waschsalon in Le Gosier läuft dann alles glatt: Ich verstehe die einfache Bedienungsanweisung: Wäsche rein, Maschine verriegeln, Programm wählen, Bezahlen, Waschmittel einfüllen und auf Start drücken. Moment... Waschmittel einfüllen???? Wird das hier nicht verkauft? Nein, wird es nicht. Offensichtlich funktionieren französische Automatenwäschereien anders als amerikanische. Man muss sein Waschmittel mitbringen. Jetzt ist die Trommel aber schon verriegelt. Also bleibe ich jetzt gute 40 Minuten bei meiner Wäsche, die total ökologisch nur mit Wasser wäscht. Kindle habe ich dabei, aber das Lesen fällt bei mehr als 30°C recht schwer. Ich wollte eh noch ein paar Sachen einkaufen. Also Waschmittel (kleinste Packung) gekauft und zurück zu den Automaten. Jetzt nur noch das Kurzprogramm, denn Vorwäsche war ja bereits durch. Und fertig. Den Waschmittelrest schenke ich einem amerikanischen Paar, dass ebenso überrascht ist, dass man es mitbringen muss. Sie bedanken sich überschwänglich in piekfeinem Französisch.... Ich hoffe, dass das Pärchen Kanandier waren. Ansonsten würde mein Frust keine Grenzen kennen.

So jetzt noch das TGV-Ticket und dann mal sehen, was morgen noch so ansteht.


Montag, 24. August 2020

Guadeloupe - Day 8/9

Heute wieder 2 Tage zusammengefasst. Nicht, weil ich wieder gepennt habe, sondern weil es gestern - genau genommen - nur ein halber Tag war. Der war aber gut.


In der Nacht bin ich ein paar mal aufgewacht. Ein Gewitter tropischen Ausmasses, wer hätte es gedacht, hat die Nacht und dann auch noch den Vormittag beherrscht. Es wäre aussichtslos gewesen, bei dem Regen loszufahren. Und gefährlich obendrein. Aber, wie angekündigt, hatte sich der Regen bis zum späten Vormittag gelegt und ich habe mich auf den Weg zum Zoo (Parc de Mammelles) gemacht. Wieder über die Route de Traversée, mitten durch den tropischen Regenwald auf einer recht guten Straße. Ich muss mal fragen, warum die Straßen auf Basse-Terre soviel besser sind, als auf Grande-Terre. Ist doch ein Departement und somit auch ein Budget, oder? Wieder einmal reichlich über 15€ Eintritt und leider muss ich wieder auf Englisch wechseln. Eine Glasscheibe, eine Maske, im Hintergrund plätscherndes Wasser und ein komplettes Bataillon Zikaden machen die Konversation des Lernenden mit der jungen Dame unmöglich. Ihr Kollege gibt auf Englisch Hilfe (You must have good shoes!) und entschuldigt sich dann für sein mangelhaftes Englisch. Ich retourniere, dass sein Englisch um Welten besser sei, als mein Französisch und bedanke mich artig. Und es hat sich gelohnt. Gleich beim Waschbärengehege sieht man die ganze Großfamilie in wunderschönen Kuschelpelzen und mit den süßen Panzerknackerbrillen im Gesicht. Den Besuch begleitet das nicht endend wollende Konzert der Zikaden und der anderen Insekten, die sogar die nahe Straße übertönen. Mitten im Park wartet die eigentliche Attraktion. Ein mehrere hundert Meter langer Baumwipfelpfad lässt aus 15m bis 20m Höhe eine neue Perspektive auf die Gehege zu. Da das Wetter schlecht und ich früh dran war, ist es nicht so voll und ich kann meinen Spazier-Rhythmus weitestgehend selbst festlegen. Auch die roten Pandas sind echte Knutschis. Da kommt kaum eine Steiff-Figur mit. Ozelot und Panther haben wohl bereits gegessen und schlafen den Schlaf der Gerechten, so wie die Katzen zuhause. Der Zoobesuch war schon etwas besonders und das absolute Highlight der Woche.


Für Sonntag hatte ich mir La Soufriere vorgenommen. Der aktive Vulkan ist über mehrere Routen besteigbar. Das Wetter ist nicht ideal. Aber ich mache mich trotzdem auf den Weg. Früh morgens sind die Straßen noch nicht voll und ich komme schnell über die Südspitze Basse-Terres voran. Eine enge Straße führt über zahlreiche Kehren nach Baines Jaunes, den Ausgangspunkt der Wanderung. In Baines Jaunes laufen umfangreiche Sanierungsarbeiten. So ist das restliche Straßenstück, das direkt bis unter den Gipfel führt gesperrt. Die wenigen Parkplätze in Baines Jaunes sind auch früh am Vormittag bereits belegt und ich muss wenden und mir eine Parkplatz unterhalb an der Straße suchen. Was dann mit dem Ford Fiesta auch eine lösbare Aufgabe ist. Ich mache mich auf den Weg. Und der ist alles andere als leicht! Am Anfang des Aufstiegs liegen gleich die namensgebenden Bäder (ich mal wieder ohne Badehose). Aus den diversen Quellen und Spalten des Vulkans ergießt sich ein stetiger Warmwasserfluß, der in einem künstlichen Becken aufgefangen wird. Ein paar Badende haben es sich bei angenehmen Planschtemperaturen gemütlich gemacht. Ich gehe weiter. Der Aufstieg ist wirklich steil, glatt und anspruchsvoll. Hoch ist nur ein Problem der Fitness, aber runter ist ein Problem der Arthrose. Das macht mir Sorgen. Läufer (!) kommen mir entgegen und einige Gruppen Jugendlicher überholen mich. Das Szenario ist mehr als eindrucksvoll. Ein Berganstieg durch den tropischen Regenwald. Nach knapp einer Stunde erreiche ich das Hochplateau. Der Bewuchs ändert sich schnell, hier endet der Regenwald. Der Aufstieg allerdings noch nicht. Ich bin jetzt da, wo man unter "normalen" Umständen mit dem Auto hinkommt. Direkt unter dem Gipfel, der nochmals so um die 300m bis 400m Höhendifferenz ausmacht. Einige gehen tatsächlich weiter, andere aber auch nicht. Der Grund: Der Gipfel ist in dicke Wolken gehüllt. Man sieht den Gipfel nicht und damit ist auch die erwartete Fernsicht vom Gipfel (bis nach Martinique) ausgeschlossen. Also entschließe ich mich auch wieder zurückzugehen. Es war trotzdem eine schöne Wanderung mit vielen einmaligen Eindrücken. Im Übrigen muss man keine Angst vor einem plötzlich ausbrechenden Vulkan haben. Man sieht hier und da unterhalb des Gipfels zahlreiche Meßstellen, die seismische Aktivitäten überwachen. Es wird (hoffentlich) rechtzeitig vorgewarnt. Auf dem Parkplatz sprechen mich zwei Polizisten an. Offenbar sehe ich ein wenig geschafft aus und sie wollen nur wissen, ob ich oben war. Ich gebe Ihnen in meinem schönsten Sonntagsfranzösisch zu verstehen, dass ich erste eine Woche lerne und sie daher nicht auf eine gehaltvolle Konversation hoffen können. Riesenspass und sie wünschen mir einen schönen Tag. Merke: Entgegen anderslautenden Meinungen gibt es auf Guadeloupe keine englischen Polizisten. Die französischen Polizisten fahren Dacia und nicht Land Rover. Nett sind sie trotzdem.


Auf dem Rückweg über Basse-Terre, der formalen Hauptstadt Guadeloupes, besuche ich noch das Fort Delgres. Zwar kostenlos aber leider mit Fotografierverbot. Es hat eine interessante Geschichte, die leider nicht in Wikipedia nachschlagen kann, weil hier im Haus seit vier Tagen kein Internet mehr ist. Hoffentlich löst sich das am Montag. Auch die Französisch-Hausaufgaben leiden unter dem Problem, dass ich nur via Handy nachschlagen kann. Apropos Hausaufgaben. Das waren jetzt mehrere Stunden echter Arbeit. Fremdsprachenlernen ist kein Spaß. Mit zunehmenden Alter wird das offensichtlich nicht besser. Die Fragenbildung mit Est-ce que habe ich nicht verstanden. Man kann auch ganz gut ohne Est-ce que fragen, oder?

Samstag, 22. August 2020

Guadeloupe - Day 6/7

Vom gestrigen Tag gibt es nicht allzuviel zu berichten. Nach einigen Tagen im feuchtwarmen Klima, mit Jetlag und intensiven Französischstunden war ich einfach platt. Ich bin nach Hause gefahren, habe etwas gegessen und mich aufs Bett gelegt. 3 Stunden Extraschlaf haben geholfen - ich bin wieder fit. Heute hat der Lehrer mich aus privaten Gründen bereits um 10.00h aus der Schule "gejagt". Nicht ohne mir für das Wochenende ordentlich Hausaufgaben mitzugeben. Urlaub halt!?

Für das Wochenende hatte ich mir ja Basse-Terre vorgenommen. Ich bin also gleich auf die Straße und erstmals über den schmalen Kanal, der die beiden Hauptinseln Guadeloupes trennt. Tatsächlich merkt man den Unterschied sofort. Auch trotz des schlechten Wetters und des anhaltenden Regens: Basse-Terre ist grüner, die Vegetation ist anders. Und wie sich im Verlauf des Tages herausstellt, sind die Straßen deutlich besser in Schuss als auf Grande Terre. Nach knapp einer Stunde bin ich um den nördlichen Teil rum und endlich in Deshaies. Obacht: Laut meinem Lehrer spricht man das in etwa Dä-äh aus. Um es gleich ehrlich zu sagen: Der Küstenort wirkt nicht halb so mondän wie in der berühmten Fernsehserie "Death in Paradise". Aber das Madras mit der berühmten Terrasse zum Meer hin finde ich leicht. Ein ungewöhnliche Ansammlung mehrere LKW gleich rechts neben der Kirche ist verdächtig... Und ja, es ist der Drehort der fiktiven Polizeistation und es wird gerade an der 10. (?) Staffel gedreht. Die Scheinwerfer tauchen alles in superhelles Licht und Anweisungen werden gebrüllt. Kaum, dass ich meine Fuji in Anschlag gebracht habe, werde ich freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass fotografieren nicht erlaubt ist. Ich versuche, den Aufpasser mit ein paar Luis-De-Funes-artigen Grimassen zu erweichen. Ist aber zwecklos. Der Drehort ist gut abgesichert und von einer anderen Seite kommt man auch nicht dran. Also "Au revoir, Deshaies".



Etwas außerhalb liegt der botanische Garten. Mein Lehrer hat ihn empfohlen. Tres jolie. Klar, eigentlich ist hier fast alles tres jolie. Aber ich muss es mit eigene Augen sehen. Einige Autos stehen auf demParkplatz, also bin ich mal nicht der einzige Besucher. Allerdings ist der Eintritt recht saftig. Mit 15,90€ gehört der Jardin Bothanique damit wohl zu den besseren Adressen auf Guadeloupe. Tres jolie. Nach einer Woche Französischunterricht werde ich jetzt schon mutiger und kontere jede an mich gerichtete Frage oder Bemerkung mit: "Je ne parlez pas Francaise", sondern versuche, es zu verstehen und mich zu äußern. Klappt: Auf die Frage nach meiner Postleitzahl darf ich dann aber doch antworten, dass ich aus Deutschland komme. Dafür kaufe ich der jungen Dame auch für 2€ Tierfutter ab: Drei kleine Plastikdosen. Pour les poissons, pour les oiseaux et pour les chevres. Das Fischfutter lasse ich gleich bei den Goldfischen, das Vogelfutter ist für die Freiflugvoliere. Sofort habe ich zwei Papagallos auf der Hand, die sich dafür auch fotografieren lassen. Währenddessen klaut mir irgendein Arsch mein Ziegenfutter, das ich abgestellt hatte. Die Beschilderung der Flora ist ausschließlich auf französisch. Vermutlich würde ich einiges verstehen, aber die Zeit nehme ich mir nicht. Am Ende gönne ich mir ein Baguette und eine Cola. Der Rückweg über die Route Traversée bietet sich an. Sie durchschneidet Basse-Terre und man muss nicht auf der Küstenstraße ganz um die Insel rum. Ich passiere den Zoo. Den hebe ich mir aber für Sonntag auf. Der Rückweg reicht noch für den berühmten Katarakt "Cascade aux Écrevisses". Keiner hat mit gesagt, dass man da eine Badehose mitbringt. Das Wasser stürzt aus ca. 10m in ein natürliches Bassin und alle Baden da. Allerdings ist der kurze (gepflasterte) Weg vom Parkplatz durch 500m tropischen Regenwald absolut hörenswert. Ja, genau: hörenswert. Es hört sich an, als wäre ein ganzer Bautrupp im Urwald unterwegs, dabei sind das nur die zig Millionen Insekten, die ein  Riesenspektakel machen. Ich möchte sie nicht sehen. Wer so laut ist, ist auch groß, hat sechs Beine, 2 bis 4 Flügel und unter Umständen auch Saugstachel.... Und dann werde ich nach dem Weg gefragt - auf Französisch. Gerne gebe ich Auskunft: Zum Katarakt gleich á gauche. Á droit ist der Grillplatz.

Den weiteren Rückweg nutze ich später noch für einen Wochenendeinkauf. Diesmal achte ich mal etwas besser auf die Preise und staune nicht schlecht. Da schätzungsweise 80% der Lebensmittel (und anderer Bedarf natürlich auch) aus Frankreich, Resteuropa und zum kleineren Teil aus Südamerika importiert wird, sind die Preise heftig. Dabei sieht das Gemüse noch nicht einmal gut aus, denn vermutlich hat es ja bereits ein paar tausend Kilometer Flugreise auf dem Buckel. Ich suche erfolgreich nach lokalen Produkten: Bier!!!, Joghurt mit Zuckerrohrgeschmack und Rhum agricole (eine kleine 350ccm-Flasche) zum Probieren. Alles andere ist Importware. Wochenende!

Donnerstag, 20. August 2020

Guadeloupe Day 5

Zuckerrohrmuseum geschlossen! Keine Ahnung, warum. Die Webpage bringt auch keinen Aufschluss, denn es sollte Dienstag bis Sonntag geöffnet sein. Ich werde morgen mal nachfragen. Eine ehemalige Zuckerfabrik, die jetzt über die Geschichte des Zuckerrohranbaus auf Guadeloupe (vor dem Zuckerrohr baute man Baumwolle an) aufklärt. Mit einer Schmalspurbahn, die durch die Zuckerrohrfelder führt.

Der nördlichste Punkt der Insel (Pointe de la Grand Vigie) bringt wieder dramatische Aussichten auf den Atlantik, der in allen möglichen Blauschattierungen Postkartenmotive liefert. Das nur wenige Besucher da sind, kann nicht beruhigen. Die Verkaufsbuden sind zu. Die staatlichen Verbote hinterlassen auch hier eine tiefe Spur.

Das Höllentor Porte d‘Enfer (Restaurant geschlossen/Parkplatz leer) ist auch weniger dramatisch als der Name vermuten lässt. Die Dünung treibt das Wasser und die Algen in eine fast geschlossene Lagune. Es riecht streng und mehr Meer gibt es hier auch nicht zu sehen.

Ich folge der Beschilderung "Cimetière d'esclaves" - hätte ich besser nicht gemacht. Ein Straße, die kaum als solche zu bezeichnen ist, führt zum Strand. Das Auto tut mir leid. Und es gibt nichts zu sehen. Offenbar sind hier früher Sklaven bestattet worden. Aber zu sehen ist nichts - gar nichts. 200m am Strand entlang gibt es ein Mahnmal, dass aber als solches nicht zwingend zu erkennen ist. Dafür findet man auf mehreren hundert Meter Strand alles, aber wirklich alles, was die menschliche Zivilisation an Plastikmüll zu bieten hat. Dabei darf man ruhig mal fragen, wie zivilisiert da angeblich einige sind, die ihren Dreck ins Meer kippen. Erstaunlicherweise scheint das der Fauna wenig anzuhaben. In den Gumpen des steinigen Strandes, die alle paar Minuten vom Meer überspült werden und sich dann wieder langsam durch Spalten und Risse entleeren, tummeln sich jede Menge kleine Fische und ein paar Krebs. Bis ich meine Kamera in Anschlag gebracht und die passende Blende eingestellt habe, sind alle verschwunden. Es ist bereits später Nachmittag und mit mir bewegt sich mein großer Schatten, der alles im Wasser flüchten lässt.

Da ich nichts besseres vorhabe, folge ich der Beschilderung "Mahaudière" ohne zu wissen, was mich erwartet. Zumindest eine interessante Geschichte, wie ich vor Ort erfahre. Die Reste und Ruinen einer der ältesten Plantagen Guadeloupes. Im 18. Jahrhundert als Baumwollpflanzung begonnen, wurde später auf Zuckerrohr umgestellt. Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Rum destilliert. Die verrosteten Dampfkessel und die alten Gründungen der Gebäude sind noch da.

Für die kommenden Tage habe ich mir jetzt noch das prähistorische Museum Edgar Clerc und eine Rumdestille aufbewahrt. Vielleicht gibt es auch noch Tipps vom Lehrer.Für das Wochenende und die kommende Woche habe ich mir die zweite Insel Basse-Terre reserviert. Vier Grad frischer, sei es durchschnittlich, hat mich mein Lehrer gewarnt. Ja klar, für uns Mitteleuropäer macht es viel aus: 28°C oder 32°C – Fleecejacke nicht vergessen.

Mittwoch, 19. August 2020

Guadeloupe Day 4

 Niemand hat behauptet, dass Französischlernen einfach ist. Im Gegenteil: Es ist harte Arbeit. Und wie in allen Sprachen liegt der Teufel nicht immer im Detail, sondern eher in unregelmäßig gebeugten Verben. Gestern habe ich angefangen, in ein Vokabelheft zu schreiben. Man kann das auch bekloppt finden. Aber vor reichlich 40 Jahren war ich der, der immer Fünfen in Englisch hatte und null Interesse an Fremdsprachen. Nach Englisch und Spanisch lerne ich gerade meine dritte Fremdsprache (OK, ein Jahr Französisch hatte ich schon - aber das war im Schuljahr 1973/74).

Den Nachmittag gestern hatte ich locker geplant, habe mich dann aber auf das Urteil des Lehrers verlassen und das Museum ACTe besucht. Es stellt die Sklaverei allgemein und im Zusammenhang mit Guadeloupe im Speziellen aus. Um es kurz zu machen: Ich war nicht so begeistert. Abgesehen von dem imposanten Bau stand der Besuch unter keinem guten Stern: Fotografieverbot! Meine Fuji und mein Telefon musste ich im Locker einschließen. Gleich bei den ersten Exponaten, das unzweifelhaft einen Teil eines Schiffes aus dem 18. Jahrhundert darstellen sollte, gehörte eine Pistole mit zu den Exponaten - mit einem Perkussionsschloss. Bei dem Riesenbudget, dass für das Museum bereitstand, war man offensichtlich nicht gewillt oder nicht in der Lage, die Exponate sauber zeitlich zuzuordnen. Mit Einführung von Zündnadel- und Perkussionsschlössern in Frankreich war dann der eigentliche Sklavenhandel auch vorbei. Etwas interessantes habe ich dann doch noch gelernt: Ein Ergebnis des Wiener Kongresses war die Abschaffung des SklavenHANDELS, nicht jedoch ein Verbot der Sklaverei grundsätzlich.

Außerdem setzt sich mindestens 50% des Museums künstlerisch mit der Sklaverei auseinander. Mir sind das zu wenig Fakten und die Botschaften zu simpel.

Nächster Stopp: Das Aquarium. Wer selbst zu doof zum Schnorcheln ist, kann hier alles sehen, was so um Guadeloupe herum im Wasser schwimmt. Und die Seesterne darf man sogar (vorsichtig) anfassen. 


Auf der Rückreise nach Ste.-Anne fällt mir noch die Beschilderung zu einem ehemaligen Fort auf. Es liegt auf einer Anhöhe und man passiert jede Menge teurer, eingezäunter und mit Stacheldraht gesicherte Wohnanlagen. Die Frau an der Kasse ist ausgesprochen nett, erklärt mir, dass der Eintritt frei sei und ich fotografieren dürfe. Eine atemberaubende Aussicht auf die teuren Wohnviertel von Le Gosier belohnt die Kletterei. Endlich sehe ich mal einen Leguan auf einer der Umfassungsmauern, aber er macht sich gleich aus dem Staub und will nicht fotografiert werden. Leider versperrt der Dunst die Aussicht auf Basse-Terre und den Vulkan. Aber man überblickt Point-A-Pitre und sieht die Hafenanlagen und riesige Schornsteine. Vermutlich das Kraftwerk. Ich werde morgen danach fragen. Ein interessantes Detail gibt es im Fort dann doch noch. Entweder war mir das im Museum entgangen oder man hat es unterschlagen: Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich Engländer und Franzosen erbittert um Guadeloupe geschlagen. Schließlich haben napoleonische Truppen Guadeloupe zurückerobert. Und was hat der Kaiser/General gemacht? Er die von den Engländern abgeschaffte Sklaverei gleich wieder eingeführt.


Montag, 17. August 2020

Guadeloupe - Day 3

Nachtrag von gestern: Am Nachmittag bin ich an den Strand gegangen. Nur so, zum gucken. Ziemlich voll, Parkplatz war nur weiter entfernt zu bekommen. Und das unter Pandemiebeschränkungen. Was muss hier unter Normalbedingungen los sein?

Der Unterricht hat begonnen. Erinnert mich schon stark an die Schule. Aber die Lehrbücher sind ja alle gleich aufgebaut. Andererseits funktioniert auch einiges. 45 Jahre nach meinem letzten Französischunterricht, der nur ein Schuljahr gedauert hat. Das rudimentäre Spanisch hilft ein bisschen. Momentan gibt es nur zwei Schüler. Ein jüngerer Deutscher kommt um 10.00h. Er hat schon vor einer Woche angefangen und zählt deshalb als Fortgeschrittener. So kommen wir beide in den Genuss von Einzelunterricht zum Preis von der Kleingruppe. Während der andere dran ist, bekomme ich Aufgaben zum Selbsterarbeiten. Bin nach einer dreiviertel Stunde fertig und kann mich deshalb mit der Katze beschäftigen, die über die Straße gekommen ist und mal nachschaut, was so los ist.

Um 12.00h werden wir beide entlassen. Bis morgen früh um 8.00h und um 10.00h. Ich nutze den angebrochenen Tag und fahre an das äußerste östliche Ende von Grand-Terre. Wer nur Nord- und Ostsee kennt, wundert sich, dass hier das Meer tatsächlich blau ist. Oder grün, oder türkis. Aber klar ist das Wasser immer. Weiter draußen sieht man Le Desidare im Dunst. Für die Rückfahrt nehme ich größere Umwege in Kauf - sonst habe ich ja nichts vor. Ich sollte für die kommenden Tage die Nachmittage besser verplanen. Was mir bei der Fahrt durch die Dörfer auffällt: Zumindest dieser Teil der Insel ist dicht bevölkert. Man schafft kaum 200 oder 300m ohne dass man an Häusern, Gehöften oder Ruinen vorbeikommt. Einsam ist es nie. Und Verkehr gibt es auch reichlich. 

Auf der Rückfahrt habe ich noch einen richtig großen Supermarkt in Le Gosier entdeckt. Tatsächlich mit einer großen Auswahl an karibischen Rum (kommt unter Umständen preislich an bessere Whiskeys ran) und Bier aus Guadeloupe. Der Abend kann kommen.

Mir sind vom Schulleiter drei Restaurants in fußgängiger Entfernung empfohlen worden. Aber das hebe ich mir für die zweite Wochenhälfte bzw. für das Wochenende auf.

Nachtrag...... Gerade war die Zimmerwirtin da. Und hat mir auf Französisch klargemacht, dass ich irgendeinen Vertrag unterschreiben und 150€ Kaution dalassen muss. War das so ausgemacht? Vermutlich im Kleingedruckten; man kennt das ja. Shit! Bargeld habe ich dabei, für den/die Restaurantbesuch(e) muss ich dann noch einmal an den Automaten. Merkwürdigerweise funktioniert die Euroscheckkarte (ja, die heißt seit über 20 Jahren irgendwie anders) zwar mit Reinstecken in das Terminal problemlos, nicht aber durch Auflegen. Mit dem Handy zu bezahlen, habe ich mich noch nicht getraut - erst, wenn ich auf französisch fluchen kann. Boche!


Sonntag, 16. August 2020

Guadeloupe - Day 1/2

 Guadeloupe - Day 1/2

Es war nicht einfach. Anfang des Jahres hatte ich 2 Wochen Sprachkurs in Guadeloupe gebucht. Im März stand fest: Das wird nichts. Der Lockdown kam und nichts war mehr möglich. Erfreulicherweise konnte ich die Sprachreise in den August umbuchen (bis dahin hat sich der Rauch gesetzt) und sogar den bei Expedia gebuchten, nicht umbuchbaren Billigflug im Air France System kostenlos umbuchen. Weit gefehlt; der Flug wurde von Air France im Mai storniert, die Rückerstattung in Aussicht gestellt. Neuer Flug - neuer Preis, nämlich der Doppelte. Das Corona-Zeugnis, das nicht älter als 72 Stunden sein durfte, stellte sich unversehens als weitere Hürde dar: Der mit dem Hausarzt am Donnerstag vor dem Flug vereinbarte Termine, wurde aus irgendwelchen privaten Gründen abgesagt und mir die Vereinbarung eines neuen Termins am Donnerstagmorgen zugesagt... Ich saß auf heißen Kohlen. Um 10.00h durfte ich dann zum HNO-Arzt. Ein Zusage, dass das Ergebis am nächsten Tag auf wirklich kommt, gab es nicht. Die Labore seien überlastet, hieß es. Aber die dringenden Fälle werden vorgezogen, hieß es. Alles hing an diesem Scheiß-CoVid-Zeugnis und ich habe schlecht geschlafen. Die Sorge war umsonst. Bereits um 7:55h am Freitagmorgen klingelte das Telefon und um 8:15h hatte ich meine Corona-Freiheit bestätigt.

Der Flug nach Paris war relativ ereignislos, außer, dass bei der Abfahrt morgens mein Telefon verschwunden war. Heike hat es gefunden. Draußen auf dem Grill hatte es die Nacht verbracht. Im Terminal fiel mir auf, dass ich die Kappe im Auto vergessen hatte - Dementia. Heike hat sie schnell geholt, die Ausdauersportlerin.

In Paris startete das Boarding verspätet. Die Kabine war noch nicht sauber. Nach dem Boarding ging dann eine Weile nichts. Beim Betanken war ein Treibstoffleck aufgefallen und eine Dichtung musste gewechselt werden. Nur zur Ergänzung: Die Bildschirme in meiner Sitzreihe gingen auch nicht. Ich bin dann aufgeklärt worden, dass ich mir ohne weiteres einen anderen Platz suchen kann - der Flieger war nur zu 60% gefüllt. Note: Der Film Ford vs. Ferrari (Le Mans 66) ist absolut sehenswert - auch wenn man kein Rennenthusiast ist. Super-Schauspieler, allen voran: Christian Bale, der normalerweise auf Ober-Arschlochrollen festgelegt ist und hier eine ausgesprochen positive Rolle aufs Beste ausfüllt. Knapp am Oscar vorbei, aber er hätte ihn verdient.

In Guadeloupe war es dann bei der Ankunft schon dunkel. Nicht ganz einfach im Schaltwagen einhändig durch die karibische Nacht auf Nebenstraßen bis zum Treffpunkt "Schule" zu fahren. Als ich da war, habe ich dann im Dunkeln nicht die Schule gefunden. Heute Morgen habe ich dann feststellen dürfen, dass sie in Google Maps falsch eingetragen ist. 50m und ein anderes Gebäude können im Dunkeln einen relativ großen Unterschied ausmachen. Dann doch den Schulleiter gefunden und der hat mir den Weg zur Unterkunft gewiesen. War dann auch ziemlich einfach. Mdme. Coco hat mir dann mein Zuhause für die nächsten zwei Wochen vorgestellt. Ein Studio mit Kochnische und abgetrennten Badezimmer. Alles super. Außer, dass ich bei der Abendtoilette gleich den ersten Besuch empfangen durfte. Der kleine Grenouille hat nicht mehr rausgefunden.

Heute Morgen kam dann eine Katze zu Besuch und hat mal nach dem Rechten geschaut und anschließend habe ich noch eine halbtote Schabe rausschmeißen müssen. Um 8:30h zum Einkaufen gefahren (ja, geht überall auf der Welt auch am Sonntag, außer in Deutschland) - bei bereits molligen 31°C. Mal schauen, was der Tag noch so bringt...


Dienstag, 30. November 2010

Schluß mit lustig

Dieses Foto hätte es nicht in den Haus-Blog geschafft. Endlich Schluß mit den Mäusekötteln an allen möglichen und unmöglichen Stellen in der Küche. Nach über einem Jahr guten Willens und Lebendfallen sind jetzt die ultimativen Tötungsmaschinen installiert.

Nachdem Hossie die Mäuse mit Pfote und Schnauze erledigt, besorge ich es ihnen mit einem Federbügel. Zack - Nich lang schnacken, Schlach in Nacken!

Es wirkt nachhaltig!

Montag, 29. November 2010

Wintereinbruch

Auch in diesem Jahr wieder ein schlagender Beweis, dass die Klimahysteriker echte Hysteriker sind. Statt aufgeheizter Atmosphäre gibt es bereits gegen Ende November eine geschlossenen Schneedecke zwischen Alb und Schwarzwald.

Das Haus in der Mitte (weißer Giebel, rote Fensterläden) ist unser Schmuckstück. Auch beim Sonntagsspaziergang aus der Entfernung gut auszumachen. Unser Haus thront eindrucksvoll über Trichtingen.

Montag, 6. September 2010

Ein Wochenende in Köln


Oft machen ja die Leute Sachen, die sie nicht können. So auch die Kölner: Sie machen ein Triathlon-Wochenende.

Als wenn sie nicht schon genug Probleme mit ihrem Köl‘schen Klüngel hätten, bringen Sie jetzt auch noch eine hochkarätige Sportveranstaltung in eine Stadt, die im Prinzip eine Konglomerat aus Großbaustellen ist. Wenn man Veranstaltungen mit mehr als 40.000 Teilnehmern kennt (ich denke da an den Berlin-Marathon oder den Marine Corps Marathon), muss man sich schon fragen, wie man bei 3.600 Teilnehmern so ein Chaos veranstalten kann, dass der Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft zum Stillstand kommt.

Die Anfahrt zum Gelände ist beschrieben und es klappt mit dem GPS am Vorabend auch so ‚lala‘. Am nächsten Morgen dann nicht mehr, weil bis auf eine einzige Anfahrt alles abgesperrt ist. Das GPS ist überfordert – ich auch. Das wäre soweit mein ureigenes Problem - wenn die, an den Sperrbaken stehenden Ordner nicht auch völlig überfordert wären. “Keine Ahnung wo et weiterjeht. Üsch komm aus Leverkusen un spärr hier nuhr app.“ Wird die Frage nach dem besten Weg kurzerhand retourniert. Wir haben es dennoch pünktlich zum Fühlinger See geschafft.

In der Stadt ein ähnliches Bild: Der Verkehr steht, Zufahrten zu Parkhäusern sind nicht ausreichend ausgeschildert und Absperrungen leiten einen überall hin – nur nicht dahin, wo das GPS ein Parkhaus meldet.

Die einzelnen Streckenabschnitte am Fühlinger See und in der Stadt sind so bescheuert abgesperrt, dass man nur via Durchquerung der Strecke zur anderen Seite und zu den Ausgängen kommt. Auch hier nur überforderte Ordner und keine organisierten Übergänge. Schade. Die Rheinpromende haben sich aktive Triathleten, passive Triathleten (schon fertig), Zuschauer, Sonntagsspaziergänger, wartende Rheinschifffahrtspassagiere, normale Touristen und sonstige Zeitgenossen geteilt. Das war nicht nur ein Engpass – das war gefährlich. Gegen 18.30h haben wir beobachtet, wie ein Rettungsteam mit drei Fahrzeugen nicht weiterkam. Das neben den Sportlern – die ja irgendwie ihre Fahrräder bewegen müssen – auch noch Deppen mit irgendwelchen Hollandfahrrädern da durch müssen (genau da durch) und das Oberdeppen da auch noch einen Anhänger samt Kind hinterherschlüren müssen, spottet jeder Beschreibung.

Die konkurrierenden Veranstalter müssen offensichtlich immer mehr bieten. So hat man sich in Köln entschlossen ‚zig‘ Wettkämpfe (Kids, Sprint, Halb-, Volldistanz, Quadrathlon und noch mehr) an einem Wochenende zu organisieren. Die Stadt ist dafür nur bedingt geeignet. Und ohne die Verkehrsströme anders zu lenken ist es selbst für Zuschauer mühsam.

Irgendwo gab es auch Getränke und Essen für die Finisher. Irgendwo - aber nicht im Ziel. Das habe ich auf keinen meiner Marathons oder Halbmarathons erlebt - noch nicht einmal in der tiefsten Provinz. Heike hat von mir ein Finisher-Kölsch bekommen und weitere Verpflegung gab es dann auf der Heimreise. Nach Riesenbecker Six Days und Tough Guy hat Heike wieder zugeschlagen: Eine Halbdistanz (6h33m). Und das ist immerhin deutlich mehr, als ein olympischer Triathlon. Glückwunsch an die Gummirobbe.

Montag, 24. Mai 2010

Jetzt wird 's warm....

Endlich haben wir es geschafft. Wir waren im Atomkeller.

Jawoll 'Keller', nicht Meiler. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die deutsche Atomforschung aus dem bonbengefärdeten Berlin nach Haigerloch ausgelagert. Einige der beteiligten Forscher kannten die Gegend wohl noch aus ihren Studienjahren in Tübingen.
Mitten in Haigerloch wurde ein Bierkeller aus- und ein Forschungsreaktor eingebaut. Im April 1945 hat dann das Verstecken der paar Kubikmeter schweren Wassers sowie des spaltbaren Materials in der Umgebung auch nichts mehr geholfen. Die amerikanischen Truppen haben alles gefunden.

Ja, das war es dann erst einmal mit dem deutschen Atomprogramm in den 40ern. Den Rest haben die Grünen dann in den 80ern erledigt. Jetzt kommt der Strom aus der Steckdose.
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Sonntag, 9. Mai 2010

Ich hab 's schwer....

Vor sechs Jahren war ich noch amüsiert, als mir bei meiner ersten Teilnahme am Marine Corps Marathon eine Frau am Vorabend gegenüber saß, die ihren wogenden Busen in ein T-Shirt mit der Aufschrift: "THE TOUGHEST JOB IN THE WORLD: RUNNER'S WIFE" gezwängt hatte.
Heute hätte ich meine Körperfülle in ein T-Shirt mit der Aufschrift: The 2nd toughest job in the world: Triathleth's spouse" zwängen können. Was sollte mich sonst dazu bringen, an einem kalten und verregneten Maimorgen bei 7°C um 6.00 Uhr aufzustehen, nach Reutlingen zu fahren und mir den Arsch abzufrieren. Nach dem Schwimmen kam die Sonne raus und des Frühstücksbuffett wurde geöffnet - ab da ging 's. Mehr Info gibt es bei Kullerbein.

Ein Fall für Bastian S.


Nun ja, deutsche Sprache - schwere Sprache. Hat sich drei Artikel: Das die der Teufel hole.
Meiner Meinung nach ist das Plakat sprachlich daneben. Entweder sollte es heißen: ...Mäuse zu jagen oder Mäusejagen (als Substantiv). Und wenn es korrekt geschrieben wäre, würde ich trotzdem zweifeln, ob die Katze der Fernwärmeversorgung wegen auf die Mäusejagd verzichtet. Also auch sachlich daneben.

...gesehen am 9. Mai 2010 im Freibad Reutlingen anläßlich des Reutlinger Triathlons
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Sonntag, 28. März 2010

Handwerk

Mist, die Wasserleitung in der Scheune hat den Winter nicht überstanden. Zwar war das Wasser abgestellt und der Hahn am Ende der Leitung geöffnet, aber wir haben wohl vergessen, die Leitung zu entleeren. Bei den vielen Ecken hat das expandierende Eis dann an drei Stellen die Kupferleitung zerstört.

Ich habe an den drei Stellen jeweils ein Rohrstück herausgesägt und mit je zwei Muffen ein neues eingesetzt und verlötet. Hat funktioniert. Alles wieder dicht!

Sonntag, 21. Februar 2010

Einen hätte ich noch...

Auf einigen atheistischen/humanistischen Seiten schaltet Wordpress, Google oder wer auch immer, kontextbezogene Werbung. Das führt dann hin und wieder zu ziemlich skurrilen Kombinationen. Wenn nicht bereits H.M. Broder den ultimativen 'Schmock der Woche' erfunden hätte, würde ich den Schmock des Quartals an diese Werbung verleihen:


Bis jetzt waren für mich ja nur China und Indien die Feindbilder für das Auslagern von qualifizierten Arbeitsplätzen in low cost countries (LCC). Jetzt kommt noch Albanien dazu. Weil deutsche Christen zu faul zum selber-beten sind, müssen jetzt arme, gefallene Mädchen aus Albanien ran, die für kargen 'Gotteslohn' aus der Ferne beten (tele prayer). Allerdings sehen die Schwester auf dem Foto ja eher wie Brüder aus, die gerade einen Werbespot für 'Weißer Riese' drehen - das weißeste Weiß aller Zeiten (WeiWaZ). Also, jetzt hier, Aufruf an alle Katholen mit einem Terminproblem: Sofort das Gebetsanliegen auslagern: Anlieger frei!

Nürnberg-Nachlese

Ich weiß gar nicht, ob Sie es schon wussten.... in meinem Handy habe ich noch ein paar Bilder gefunden, die ich am letzten Januarwochenende in Nürnberg aufgenommen habe. Neben einer imposanten Ansicht der Nürnberger Altstadt im Schnee gibt es noch eine Aufnahme aus der Innenstadt. Das Schild vom Bibel Erlebnisladen

Äh, jetzt hab' ich es falsch gemacht. Es ist ein Bibel Erlebnishaus mit einem inkludierten Bibel Buchladen. Mann-o-Mann, was so alles gibt. Was erlebt man da so in einem Bibel Erlebnishaus? Wenn es mich nicht derartig an einen der zahlreichen Würstchenstände (3 in oaner Semmel) gezogen hätte, hätte ich mir eventuell auch die Zeit genommen, mal dabei zu sein, wenn Ungläubige, Ehebrecherinnen oder sonst wer gesteinigt worden wäre. Das gibt es zumindest in der Bibel - dann ja auch wohl mindestens beim Bibel Event im Erlebnishaus. Und die Auswahl an guter Literatur im Bibel Buchladen hätte mich auch interessiert. Ob die wohl auch Dawkins im Angebot haben, oder tatsächlich nur Bibeln? Weiß man's?

Die Nürnberger Rostbratwürste sind aber unerreicht.

Peace!

Montag, 15. Februar 2010

und jetzt ich...

Ich habe dem ewigen Drängen nachgegeben und mich mit den Langlaufski auf den Weg nach Gosheim gemacht. Eigentlich sollte ich nur mit zum Langlaufen, aber dann ist doch eine Expedition daraus geworden.

Zunächst wurden wir in Böhringen aufgehalten, weil wir den dörflichen Fastnachtsumzug abwarten mussten. Das gleiche Schicksal hätte uns fast in Schömberg ereilt, aber mithilfe des GPS konnten wir die gesperrte Innenstadt umfahren. In Nusplingen haben wir die Piste nicht gefunden - also weiter nach Gosheim. Es war halt die Tour "Rund um den kleinen Heuberg".

Im Schatten des Radarturms bin ich nach etwa 10 Jahren endlich mal wieder in die Loipe gestiegen. Die Langlaufschuhe sind noch meine Originale aus Marktredwitz - also etwa 22 Jahre alt. Ergebnis: Muskelkater in den Oberschenkeln, Schmerzen in den Zehen, und eine kleine Blase am rechten Hacken. Aber immerhin bin ich mal auf der Hausstrecke der deutschen Biathletin Simone Hauswald gefahren (Parkplatz Gosheim - Biathlonzentrum - Parkplatz) - immerhin. Leider hat mich niemand am Biathlonzentrum schießen lassen. Da hätte ich meine miserablen Zwischenzeiten mit guten Schießergebnissen eventuell kompensieren können.

Sonntag, 7. Februar 2010

Sonntags beim Sport...


Während viele jetzt mit Langeweile in den Augen an einen verregneten Sonntag beim Kreisklassefußball denken oder gezwungenermaßen Sohn oder Tochter zum Hand-, Volley- oder Basketball begleiten müssen, haben wir uns einen Tag in Bernau beim Hundeschlittenrennen gegönnt. Klasse, muss man gesehen haben. Sehr kurzweilig uns lehrreich.
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